Amateur Max Steinlechner packt am Finaltag noch einmal eine 66 aus und zeigt beim Challenge Tour Heimspiel im GC Adamstal, dass er mittlerweile durchaus den Sprung ins Profilager wagen könnte. Timon Baltl spielt sich ebenfalls noch um einige Ränge nach vor.
Mit Maximilian Steinlechner (Am) trumpft in dieser Woche bei der EURAM BANK OPEN im malerischen Golfclub Adamstal auch ein Amateur richtig auf. Der Tiroler ist das Auf und Ab des gebirgigen Geländes mehr als gewohnt und zeigte dies vor allem am Moving Day, wo er sich am Weg zur 66 selbst von siebenstündiger Warterei wegen Gewitters und Starkregens nicht aus der Spur bringen ließ. Am Sonntag hatte er durchaus Chancen auf die Top 10, womit er ein mehr als nur dickes Ausrufezeichen setzen wollte.
Genau das hat Max auch vor, denn nach einem anfänglichen Par grassiert bei ihm bereits ab der 11 das Birdiefieber, wie drei aufeinanderfolgende rote Einträge eindrucksvoll unterstreichen, womit er auch endgültig an den besten 10 andockt. Mit sicheren Pars macht er danach nichts falsch, übersteht auch die schwierigen letzten Löcher im GC Adamstal unbeschadet und drückt nach dem Turn auf den Frotnine mit einem roten Doppelpack wieder gehörig aufs Tempo, womit sein Name auch erstmals im Spitzenfeld aufscheint.
Mit dem Par 5 der 7 wird der 21-jährige jedoch auch am Sonntag nicht warm und tritt sich am schwierigen Loch sein erstes und einziges Bogey ein, worauf er nicht mehr reagieren kann. Mit der 66 (-4) verpasst er zwar das mögliche Topergebnis, legt aber einmal mehr eine sehenswerte Talentprobe ab und zeigt mit einem 18. Platz darüber hinaus auch, dass er mittlerweile durchaus bereit wäre den Sprung ins Profilager zu wagen: „Es war mein erstes Challenger-Turnier mit meiner Leistung kann ich wirklich zufrieden sein. Ich habe solide Runden gespielt, die bergige Landschaft im Adamstal ist mir nicht fremd, auch bei meinem Heimatklub im Tiroler Ischgl bestehen ähnliche Platzverhältnisse. Meine Leistung bringt in der Weltrangliste wieder wertvolle Punkte.“
Plätze gutgemacht
Timon Baltl wird vom starken Start seines Flightpartners Lukas Nemecz regelrecht mitgerissen und sichert sich auf der 3 und der 4 die ersten Birdies, die ihn rasch spürbar nach vorne bringen. Während Nemecz in Folge über etliche Fehler stolpert, zieht Timon seinen Gameplan weiter durch und krallt sich kurz vor dem Turn auf der 9 das nächste Birdie.
Auch danach hält er die Birdiequote gekonnt hoch, wie weitere Erfolgserlebnisse am Par der 12 und dem Par 5 der 15 zeigen. Da er parallel dazu auch die Fehler, die ihn am Vortag noch etliches kosteteten, von der Scorecard fernhält, marschiert er im Klassement immer weiter nach vor. Am Ende unterschreibt er am Sonntag die 65 (-5) und macht es sich so als 22. noch im vorderen Mittelfeld gemütlich: „Mein heutiges Score mit fünf unter Par hat mich für mein gestriges schlechtes Abschneiden, etwas entschädigt. Die Turnierwoche war sonst gut, speziell mein langes Spiel hat bestens geklappt. Mit einem 22. Platz auf der Challenge Tour muss man normalerweise zufrieden sein, wenn aber nachdenkt, dass noch wesentlich mehr drinnen gewesen wäre, ärgert man sich etwas.“
Zwei Adler abgeschossen
Lukas Nemecz kommt in Adamstal von Jahr zu Jahr sichtlich besser zurecht. Heuer scheint er generell die 67 gepachtet zu haben, denn egal ob bei Sonne, Wind oder Regen, der 31-jährige marschiert Tag für Tag mit 3 unter Par zum Recording. Damit liegt der Steirer auch klar in Schlagdistanz zu den Top 10 und hat es am Finaltag in eigenen Händen Niederösterreichs Gebirgswelt mit einem Spitzenergebnis wieder zu verlassen.
Mit gleichen Tee Times wie am Samstag, somit wieder an der Seite seines steirischen Kollegen Timon Baltl, sammelt „Luki“ gleich auf der 2 das erste Birdie auf und garniert den starken Start sogar mit einem Eagle am Par 3, womit er in Windeseile bis ins absolute Spitzenfeld nach vorne stürmt. Die 4 bremst die Euphorie dann allerdings mit einem Bogey erstmals ab und dieses kostet sichtlich auch die Sicherheit und Selbstverständlichkeit, denn nach einer Doublette am Par 5 der 7 und einem weiteren Fehler auf der 9 kommt er schließlich sogar nur im Plusbereich zum Turn.
Nachdem er auf den ersten Bahnen der zweiten Neun vergeblich dem scoretechnischen Ausgleich hinterherläuft, wird es auf der 14 sogar noch ungemütlicher, da ihn ein weiterer Fehler bis ins Mittelfeld zurückreicht. Fast trotzig versenkt Lukas aber am Par 5 danach zum zweiten Mal an diesem Tag einen Eagleputt und gleich sein Score sogar sprichwörtlich mit einem Schlag wieder aus. Die 18 entwickelt sich in dieser Woche für ihn aber zu einem absoluten Horrorloch, denn mit einem Doppelbogey am Par 3 geht sich sogar nur die 72 (+2) aus, die ihn noch deutlich bis auf Rang 39 zurückfallen lässt: „Ich bin froh, dass es hier im Adamstal einen langen Weg vom letzten Hole bis ins Klubhaus gibt. Da konnte ich nämlich auf Grund meines Doppel-Bogeys auf der 18 dem notwendigen Dampf ablassen, um wieder herunter zu kommen. Es war heute eine Schlussrunde mit viel Kampf und Krampf. Dabei habe ich viele schlechte Entscheidungen getroffen, die mein an und für sich gutes Spiel in der Turnierwoche zunichte gemacht haben.“
Während Niklas Regner am Finaltag schon früh Birdies aufsammelt und sich so von Beginn an in die richtige Richtung orientieren, kommt Lars Namu Sarmini (Am) am Sonntag in keinen wirklich gewinnbringenden Rhythmus und rutscht mit Fehlern weiter zurück. Am Ende leuchtet beim jungen niederösterreichischen Amateur „nur“ die 72 (+2) auf, die ihn als 62. im hinteren Drittel festhält. Niklas Regner hingegen bleibt seiner Finallinie treu und bringt am Ende sogar die fehlerlose 65 (-5) zum Recording, womit er einen durchaus versöhnlichen Abschluss hinlegt und Adamstal mit einem 52. Platz wieder verlässt. „Natürlich habe ich mir gerade für dieses Heimturnier ein weit besseres Ergebnis vorgenommen. Aber ich habe leider sehr viele Fehler gemacht und meine Probleme auf den Greens gehabt. Das einzig Positive ist es, dass ich trotz meiner jungen Profikarriere jetzt zum fünften Mal bei einem Turnier den Cut geschafft habe und heute mit fünf Unter zufrieden war.“
Stuart Manley (WAL) marschiert mit einer 65 (-5) noch bis an die Spitze und ist bei gesamt 18 unter Par neuer Euram Bank Open Champion. „Ich kannte den schwierigen Platz, ein Vorteil für mich war, dass ich in meiner Heimat ebenfalls in den Bergen lebe und daher solche Bergauf- bzw. Bergab-Kurse genau kenne,“ jubelt der 42-jährige über seinen dritten Challenge Tour-Titel der Karriere. Der am Samstag abend bei Einbruch der Dunkelheit führende Schwede Tim Widing verpasst es rechtzeitig am Sonntag um 7:30 an der 15 wieder aufzutauchen und muss disqualifiziert werden.