Nicht erst seit die Energiepreise letztes Jahr explodierten wird in Niederösterreichs Golfclubs auf Nachhaltigkeit gesetzt. Den immer knapper werdenden Ressourcen wird Rechnung getragen, indem neue Wege für die Instandhaltung der Anlage eingeschlagen werden – zum Nutzen der Natur und der Clubs. Einer der absoluten Vorzeigeclubs Österreichs auf diesem Gebiet ist der Diamond Club Ottenstein, wo Head Greenkeeper Joe Curtis mit seinem Team das Thema Nachhaltigkeit bereits zu einem persönlichen Anliegen gemacht hat. Im Gespräch mit dem NÖGV präsentiert er seine Massnahmen.
„Der Klimawandel verändert nicht nur unser alltägliches Leben auch als Greenkeeper merkt man den Unterschied gewaltig und muss immer neue Wege einschlagen. Ich war in England und jetzt in Österreich tätig und und über die Jahre merkt man, dass sich alles immer weiter verschiebt. Durch die milderen Winter dauern die Saisonen immer länger. In Ottenstein etwa merkt man im Dezember immer noch, dass das Gras wächst“, spricht er zu Beginn gleich das immer milder werdendere Klima an.
Vor allem bei Abfall und Transport hat Joe Curtis bereits Mittel und Wege gefunden um nicht nur nachhaltiger, sondern auch kosteneffizienter agieren zu können: „Als Head Greenkeeper ist es mir auch ein persönliches Anliegen immer nachhaltiger zu arbeiten. Einige Dinge die wir bereits umgesetzt haben betreffen etwa die verwendeten Chemikalien für den Kurs. Ich habe mir etliche Produkte angesehen, die wir verwenden und versucht nicht nur fürs Budget, sondern auch für die Umwelt das bestmögliche zu verwenden. Wir haben etwa angefangen Dinge der Firma Indigrow zu verwenden, denn die haben ein Produkt entwickelt, dass sich ‚One Shots‘ nennt. Dies ist ein Beutel mit hochkonzentriertem Inhalt, der einfach in den Sprühbehälter gegeben werden kann und dabei gleich recycelt wird.“
„Das ist wirklich eine brillante Erfindung und trägt erheblich dazu bei Abfall zu vermeiden und Transportkosten zu sparen. Es gehen auch immer mehr Produkte von verschiedensten Firmen in diese Richtung. Die großen Düngemittelhersteller tragen also auf jeden Fall auch ihren Part dazu bei. Ein weiterer Punkt ist, dass wir beschlossen haben Chemikalien wenn möglich nur noch in 200 Liter Gebinden zu bestellen und nicht nur in einzelnen 10 Liter Kanistern. Das macht die Bestellungen nicht nur kostengünstiger, auch der Transport wird durch weniger Plastik günstiger. Auch versuchen wird auf möglichst viele Bio-Produkte zurückzugreifen. Dies wird auch den Einsatz von Fungiziden über einen längeren Zeitraum geringer halten.“
Neues Wassersystem
Neben den Düngemitteln ist auf einem Golfplatz verständlicherweise auch die Bewässerung ein sehr großer Punkt. Auch hier hat Joe Curtis in Abstimmung mit dem Management das System bereits zukunftsfit aufgestellt, wie er erzählt: „Die Bewässerung im Sommer ist sicherlich eine meiner größten Aufgaben. Wir verwenden für den Kurs eine natürliche Wasserquelle und haben darum ein Feuchtigkeitsmessgerät angeschafft. Dieses erlaubt uns das System besser zu steuern, da wir nur noch das Wasser verwenden, dass wir auch wirklich benötigen und noch dazu in genau den Bereichen wo wir es benötigen. Damit werde ich auch im Sommer in der Lage sein, die Bereiche die es besonders nötig haben, von Hand zu bewässern. Das spart uns nicht nur etliches an Wasser, sondern auch Strom, womit auch das Budget weniger belastet wird.“
„Auf dem Platz beginnen wir nun ebenfalls mit Mülltrennung, denn anstatt nur einer grünen Tonne für allgemeinen Abfall, stellen wir nun auch gelbe Tonnen für Plastik auf. Bislang mussten die Mitarbeiter die Mülleimer immer sortieren um das Plastik trennen zu können. Vor allem sie sind also wirklich froh über die neuen gelben Mülleimer. Ich persönlich schaue mich gerade nach neuen E-Maschinen für bestimmte Aufgaben um. Das reicht vom Rasentrimmer bis zu deutlich größeren Geräten. Auch hier werden wir in Zukunft noch sicherlich besser für die Umwelt agieren und nebenbei auch noch etliches an Geld einsparen. Das ist auch mit Sicherheit noch nicht das Ende der Fahnenstange, aber ein Anfang ist einmal gemacht. Wir alle können unseren Beitrag leisten um zu Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen.“